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Hopespot 4: Aufrichtung – eine Frage der Haltung

Was uns Menschen auszeichnet, ist der aufrechte Gang. Kein anderes Lebewesen ist in der Lage, für lange Zeit aufrecht zu sein. Mit dem aufrechten Gang hat sich vieles andere auch entwickelt: zum Beispiel die Größe des Gehirns sowie unsere Füße und Hände. Unsere Aufrichtung macht uns zu dem, was wir sind: Menschen, Homo sapiens. Und dank unseres entwickelten Gehirns sind wir die einzigen Lebewesen auf diesem Planeten, die über sich selbst reflektieren können. Eine unendlich wertvolle Eigenschaft.

Doch wir verspielen diesen wertvollen Schatz. Ja, noch schlimmer, wir nehmen ihn nicht wahr, treten ihn mit den Füßen, haben vergessen, wer wir sind. Jedes Mal, wenn wir den Kopf zum Handy senken, wenn wir mit unseren Knickfüßen durchs Leben laufen, wenn wir mal wieder den ganzen Tag sitzend im Büro oder vor dem Fernseher verbracht haben, haben wir viel dafür getan, einzuknicken. Ob der Knick an den Füßen, in der Hüfte oder im Genick ist, ist dabei zweitrangig. Denn durch die Muskel- und Faszienketten, werden wir immer mehr in eine krumme Haltung gezogen und nach und nach knicken wir so ziemlich in jedem Gelenk ein, verlieren unsere Kraft und Elastizität. Schauen Sie sich doch mal um auf einer belebten Einkaufsstraße. Wer von unseren Mitmenschen schreitet, anstatt zu schlurfen? Wer bewegt sich stolz und aufrecht wie ein König? Wer hat eine selbstbewusste und aufrechte Haltung?

Wenn wir wollen, dass sich etwas ändert – egal ob im Außen oder bei uns selbst – müssen wir bei uns selber anfangen und unsere Haltung verändern. Ich denke es geht einzig und allein darum, zu erkennen, wer man wirklich ist. Zu erkennen, welche Größe man hat und diese Größe auch durch die körperliche Haltung kundzutun. Denn eins ist klar: Unsere innere Haltung und unsere Körperhaltung gehen in den meisten Fällen Hand in Hand.

Anstatt sich weg zu ducken, sich Angst machen zulassen, alle Regeln unkritisch zu befolgen und zu versuchen, irgendwie durchzukommen, sollte es jetzt darum gehen, wirklich das zu leben, was SIE wollen. Wofür sind SIE hier und wie wollen SIE diese Erde und Ihre Mitmenschen bereichern? Was soll sich hier verändern? Und was werden SIE dafür tun? Nehmen Sie beides: Ihren Mut und Ihre Angst vor Veränderung, richten Sie sich auf, atmen Sie durch und gehen Sie dann los. Wachsen Sie über sich selbst hinaus, lassen Sie sich nicht mehr alles gefallen und stehen Sie Ihren Mann bzw. Ihre Frau. Wenn wir aufhören zu kriechen, kann sich alles verändern.

Folgende Übung ist ein Einstieg in die natürliche Aufrichtung:

Aufrichten zwischen Himmel und Erde

  • Stellen Sie sich barfuß / auf Socken in die Nähe einer Wand (um sich bei Bedarf abstützen zu können).
  • Spüren Sie in Ihre Füße bzw. in die Fußsohlen hinein. Wo spüren Sie am meisten Kontakt zu Erde?
  • Die Füße werden normalerweise am meisten an diesen drei Bereichen belastet: Ferse, Fußaußenseite (Kleinzehenseite) und Großzehengrundgelenk (das dickliche Gelenk am Anfang der Großzehe). Stellen Sie sich vor, wie aus diesen Bereichen tiefe Wurzeln in den Boden wachsen und wie Sie somit gut verwurzelt sind.
  • Nun stellen Sie sich vor, wie rechts und links auf Höhe der Innenknöchel je ein Energiestrudel hochstrudelt. Dieser Strudel strömt an dem jeweiligen Innenknöchel hoch, weiter an der Beininnenseite, über die Leiste, über den Rumpf und das Schlüsselbein.
  • Vielleicht spüren Sie Folgendes: Das Längsgewölbe hebt sich leicht, die Hüften werden etwas offener und der Brustkorb wird weiter.
  • Im Nacken kommen die Strudel der beiden Seiten zusammen und fließen dann an der Rückseite der Halswirbel hoch zum Hinterkopf und weiter zum Himmel. Ihr Scheitel wird gen Himmel gezogen. Der Kopf rollt ganz leicht einen Hauch nach vorne.
  • Genießen Sie die Aufrichtung zwischen Erde und Himmel und wachsen Sie über sich selbst hinaus (denn genau dafür sind wir ja hier).

Zu jeder Kraft, gibt es eine Gegenkraft, Yin und Yang, kalt und warm, männlich und weiblich etc. Das heißt, nun ist der Energiestrudel, der von oben nach unten strömt, am Zug (während der Erdstrudel Sie weiterhin hochzieht):

  • Der Himmelsstrudel, von oben kommend, teilt sich an der rechten und linken Schulter und zieht diese sanft Richtung Boden. Nicht nach vorne, auch nicht übertrieben nach hinten. Lassen Sie los!
  • Der Strudel zieht weiter an den hängenden Armaußenseiten, über die Beinaußenseiten und über die Fußaußenseiten in Mutter Erde hinein.
  • Spüren Sie, wie Ihre Fußaußenseiten sich deutlich in den Boden drehen. Dabei bleiben die Großzehengrundgelenke deutlich im Boden verwurzelt.
  • Nehmen Sie wahr, wie groß Sie sind, wie aufgerichtet. Atmen Sie ruhig weiter und genießen Sie das Dasein zwischen Himmel und Erde.

Nutzen Sie alle Gelegenheiten des Tages, um sich aufzurichten: in der Schlange stehend, beim Telefonieren etc. Egal ob in Schuhen oder barfuß. Geben Sie sich selbst immer wieder den Aufrichtungsimpuls. Nur so kann der Körper das wieder erlernen, was er von Natur aus kann.

Einbeinstand

Bisher war es noch recht einfach, doch nun wird es anspruchsvoller: Einbeinstand. Das hört sich einfach an, doch aus meiner Praxis weiß ich: Über die Hälfte der Menschen können nicht richtig im Einbeinstand stehen und somit auch nicht richtig gehen (denn beim Gehen, hat das Standbein 60 % der Zeit die Aufgabe, den Körper zu halten und auszubalancieren. Man steht während dieser Zeit auf einem Fuß).

  • Sie richten sich zwischen Himmel und Erde auf, wie vorher beschrieben.
  • Jetzt verlagern Sie Ihr Körpergewicht auf die rechte Seite und heben den linken Fuß und das linke Knie leicht an.
  • Lassen Sie die Zehen, insbesondere auf der rechten Seite, locker. Die Zehen sind nicht zum Krallen da.
  • Bleiben Sie aufrecht und stolz auf dem rechten Bein stehen. Sollten Sie unsicher sein, tippen Sie immer wieder an die Wand, um sich abzustützen.
  • Halten Sie diese Position ca. 30 bis 60 Sekunden und wechseln Sie dann die Seite.

Auch diese Übung eignet sich als Blitzübung im Alltag.

Sie wollen mehr? Dann stellen Sie sich auf eine instabile Unterlage und üben Sie damit den Einbeinstand. Bewegen Sie den restlichen Körper, während Sie sicher und aufrecht auf einem Bein stehen bleiben. Lassen Sie sich nicht umwerfen.

Diese Übung ist hilfreich bei Knick-, Senk-, Plattfüßen. Bei Problemen mit den Bändern, bei Gleichgewichtsstörungen. Sie hilft uns bei der Aufrichtung. Denn nur wenn wir Menschen wirklich aufgerichtet sind, werden wir unserem Erbe gerecht.