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HopeSpots 1: Immunität

Außer Fußproblemen gibt es auf unserem wunderschönen Planeten leider noch viele andere und teilweise sehr schwerwiegende Probleme. Deswegen habe ich mich entschlossen auch Blogs zu bestimmten Themen zu schreiben, die gerade relevant sind. Diese Blogs tragen den Zusatz „HopeSpots“, denn mehr denn je geht es auch darum, Zuversicht zu säen. Mit diesem Blog starte ich die HopeSpots-Reihe.

Mehr und mehr verlernen wir Menschen, uns auf die uns innewohnenden Kräfte zu verlassen. Das gilt auch, wenn es um Gesundheitsfragen geht. Gerade in Coronazeiten lohnt ein Blick auf unser geniales Immunsystem. Denn wenn Sie wissen, über welchen Schatz Sie damit verfügen, können Sie sich vielleicht etwas entspannen. Und das ist erwiesenermaßen heilsam.

Immunität beschreibt unsere natürliche Fähigkeit, gegen Krankheitserreger (Pathogene) oder deren Gifte unempfindlich zu sein, obwohl wir mit ihnen in Kontakt gekommen sind. Diesen überlebensnotwendigen Mechanismus entwickeln wir in unseren frühen Jahren – Babys haben noch kein funktionierendes Immunsystem und sind in den ersten Monaten über die Mutter geschützt (Nestschutz). Doch mit dem Leben außerhalb des Mutterbauchs fangen die Kleinen an ihr Immunsystem zu trainieren. Mit jeder Krankheit, die wir durchmachen, lernt unser Immunsystem dazu und reift immer weiter aus. Deswegen ist es auch immens wichtig, dass wir immer mal wieder erkranken – nur so lernt unser Immunsystem. Dabei sind zwei Wege der Abwehr zu erkennen: die Bildung von Antikörpern (humorale Immunität) und der Kampf gegen Keime durch spezialisierte Abwehrzellen (zelluläre Immunität). Beide Wege zur Immunität sind miteinander verflochten und bedingen sich gegenseitig. Was ich im Folgenden schreibe, ist stark vereinfacht und soll eine leicht verständliche Erklärung der sehr komplexen Vorgänge sein:

Sobald Viren oder andere Erreger es schaffen in Körperzellen einzudringen, vermehren sie sich (Viren können das nur mit Hilfe von den menschlichen Zellen).Nun beginnt der Körper, sich mit Hilfe von speziellen Abwehrzellen zur Wehr zu setzen. Killer-T- Lymphozyten greifen die Erreger an, und der Virus oder das Bakterium kann sich nicht oder nur wenig verbreiten. Dazu muss das Immunsystem den Erreger nicht mal kennen. Es erkennt lediglich die fremde Substanz, Bruchstücke von Viren-RNA, fremde Zellen, etc. und fängt an zu arbeiten, und zwar stets blitzschnell und effizient. Würde das so nicht funktionieren wären wir nicht überlebensfähig und würden alle an Krebs oder anderen Erkrankungen sterben. Übergewichtige Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen verfügen leider häufig über weniger dieser hilfreichen Zellen. Das sagt nichts über die Aggressivität einer Erkrankung aus, sondern über den Gesundheitszustand eines Menschen. Doch wie es scheint, geht es in unserem Gesundheitssystem deutlich mehr um die Erreger und deren Bekämpfung als um die Gesundheit der Bevölkerung.

Wenn die zelluläre Abwehr nicht greift, nutzt unser Körper die humorale Immunität. Dabei werden bestimmte Antigene produziert, was natürlich etwas Zeit braucht (einen bis mehrere Tage). Dabei hängt die Menge der produzierten Antikörper von der Schwere der Erkrankung ab. Viren haben nur ein Ziel: sie wollen sich mit Hilfe unserer Körperzellen vermehren. Dazu müssen sie als erstes an Körperzellen andocken, und dafür nutzen Sie ihre „Hände“. Unser Körper bildet unterschiedliche Arten von Antikörpern. Nur die Antikörper sind erfolgreich, die das Andocken verhindern, indem sie die „Hände“ der Viren blockieren. Alle anderen Antikörper helfen nicht weiter und sind lediglich ein Versuch unseres Körpers, uns damit zu schützen. Impfungen wirken indem der Körper zur Bildung von wirksamen Antikörpern angeregt wird (werden in einem Test Antikörper gegen Corona gefunden werden, heißt das nicht automatisch, dass es sich um effektive Antikörper handelt).

Es gibt noch eine dritte Variante der Immunität, die sogenannte Kreuzimmunität. Diese erläutere ich am Beispiel von Corona-Viren. Diese kommen bei Menschen und Tieren vor und unterliegen einem ständigen Wandel. Es gibt unterschiedliche Corona-Viren, die eine Familie bilden und somit gewisse Gemeinsamkeiten haben. Jeder von uns ist in seinem Leben bereits mehrfach mit Corona-Viren in Kontakt gekommen, denn sie sind für etwa ein Drittel der normalen Erkältungen verantwortlich. Wenn Sie also in den letzten Jahren ein paar Mal erkältet waren, ist das nur gut: Denn dann kann Ihr Körper aufgrund der vorangegangen Kontakte mit anderen Corona-Viren wahrscheinlich auch auf das „neue“ Corona-Virus SARS-CoV-2 schnell und effektiv reagieren. Um diesen Sachverhalt zu klären, bedarf es noch genaueren Untersuchungen. Doch wie es im Moment aussieht, scheint ca. ein Drittel der Bevölkerung genau aufgrund der Kreuzimmunität vor einer Erkrankung an COVID 19 geschützt zu sein. Wenn das keine guten Nachrichten sind!

Weniger hoffnungsvoll wird es, wenn wir einen schnellen Blick auf die sogenannten Zivilisationskrankheiten und auf Todesraten werfen. In ihrem Bericht "Weltweiter Statusbericht 2014 zu nicht übertragbaren Krankheiten" (Global Status Report on noncommunicable diseases 2014) berichtet die WHO, dass jedes Jahr weltweit über 16 Millionen Menschen vor dem 70. Lebensjahr an vermeidbaren Zivilisationskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Atemwegserkrankungen und Krebs sterben. Das entspricht einer Rate von 42 Prozent aller Menschen, die 2012 an nicht übertragbaren Krankheiten verstorben sind (insgesamt 38 Millionen). Die Lage in Deutschland: 2018 verstarben 954 874 Menschen. Die häufigste Todesursache waren Herz- Kreislauferkrankungen (36,2 % aller Sterbefälle), gefolgt von Krebserkrankungen, die rund ein Viertel ausmachen. An dritter Stelle stehen Todesfälle aufgrund einer Atemwegserkrankung. Letztere werden häufig durch Feinstaubbelastung hervorgerufen. Ich bin mir sicher, dass die Gesellschaft besser dran wäre, wenn wir die Zahl dieser Erkrankungen konsequent senken würden. Das ist die große Herausforderung vor der wir stehen.

5. November 2020

Quellen und weiterführende Links

https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/113699/Studie-Blutwerte-erlauben-Prognose-ueber-COVID-19-Verlauf

https://www.helmholtz-hzi.de/de/wissen/wissensportal/keime-und-krankheiten/coronaviren/

https://www.in-form.de/wissen/meldungen/profiportal/who-bericht-zu-zivilisationskrankheiten/

https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Gesundheit/Todesursachen/todesfaelle.html

https://harald-walach.de/2020/05/22/angeborene-immunitaet-unsere-vergessene-staerke/